Der Fall von Ismail Gündüz machte europaweit für Schlagzeilen – und dies, obwohl der 26-Jährige eigentlich nur in der Landesliga für den SK Rum am Ball ist. Tatsächlich ist dieser Ausdruck sogar schon falsch, denn Gündüz wird wenigstens in den nächsten beiden Jahren wohl kein Spiel für irgendein Team in Österreich mehr absolvieren: Der zuständige Strafsenat des ÖFB zog den Spieler für 70 Partien aus dem Verkehr, weil der Schiedsrichter Daniel Filo im Spiel gegen den PSG Innsbruck attackiert haben soll.

Die Gründe für die Sperre im Detail
Rum lag gegen Innsbruck mit 2:3 zurück. Dann geschah es: Gündüz war sicher, eine Attacke eines Gegners am eigenen Keeper gesehen zu haben und beschwerte sich deshalb lautstark beim Unparteiischen. Der wollte ihm die gelbe Karte zeigen, weil sich der 26-Jährige nicht beruhigte. Gündüz versetzte dem Schiedsrichter in der Folge nach Aussagen von Zeugen und des Unparteiischen selbst einen Kopfstoß. Filo zog sich eine blutende Wunde an der Unterlippe zu und beendete die Partie sofort. Der Strafsenat erklärte, er könne bei einer solchen Attacke auf einen Schiedsrichter nicht anders als ein deutliches Zeichen zu setzen.

Gündüz hält Urteil für „Wahnsinn“
Wenig überraschend hält sich der 26-Jährige mehr für das Opfer als den Täter. Er sei „nur ausgerutscht“, gab Gündüz in den Medien zu Protokoll. Das Urteil sei „ein Wahnsinn“. Nach der Zwischenfall habe er sich zudem beim Schiedsrichter entschuldigt. Allerdings glaubt ihm das nicht einmal sein bisheriger Verein: Dort sei man sicher, dass der Kopfstoß Absicht war. Man sei froh, dass der Vorfall vom Tisch sei, erklärte Rum-Sportchef Matthias Waldegger. Überhaupt sei es gut, dass man ohne Punktabzug davon gekommen sei. Mit dem Spieler sei man fertig: Auf den Platz des SK dürfe „er ohnehin nicht mehr“, endet Waldegger. Im Tiroler Fußballverband hofft man sogar, dass der Spieler nie wieder für ein Verein findet. Kein anderer Klub sollte ihm „einen Hafen“ bieten.